18.01.2021

HOLZMARKTÜBERSICHT Q1/2021


Das Sprichwort „ein neues Jahr – ein neues Glück“ ist sicherlich jedem bekannt. Um die aktuelle Lage auf dem Holzmarkt zu beschreiben, würden wir es gerne umformulieren und sagen: „ein neues Jahr – eine neue Herausforderung“. Doch die aktuellen Turbulenzen auf dem Markt sind mehr als eine Herausforderung für uns alle. Nach unserer Tradition stellen wir Ihnen unseren Überblick über den Holzmarkt zur Verfügung.

1. Sägewerke

Die positiven Indikatoren der Sägewerke, die wir in unseren letzten Schreiben aufgeführt haben, verbessern sich weiter. Dieser Trend bringt die europäischen Sägewerke in eine sehr angenehme Verhandlungsposition mit ihren Kunden. In diesem Preiskrieg ziehen die europäischen Holzverpackungshersteller häufig den Kürzeren, insbesondere im Vergleich mit der Bauindustrie und Märkten, die wesentlich höhere Preise zu zahlen bereit sind, solche wir die USA, MENA Region oder China.

Sawmill (lumber mill) Picture

In einer Umfrage der HPE aus 2020 wurden die Mitglieder über das Verhalten der Sägewerke in der aktuellen Situation befragt. Das Ergebnis war ernüchternd.

Ca. 46% der Befragten gaben an, dass die Holzlieferanten Lieferungen verschoben haben, um den Preiserhöhungen Nachdruck zu verleihen. 32% antworteten, dass Lieferungen suspendiert oder gar gestrichen wurden; ca. 21% der Befragten teilten mit, dass die Kontraktmengen reduziert wurden.

Daran wird deutlich, dass die Sägewerke mit allen Mitteln versuchen Ihre Margen zu erhöhen und dabei die alten Kontrakte aufs Spiel setzen. Die Kunden werden derzeit zumeist nur nach dem Preis ausgesucht.

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Das bekannt englische Sprichwort – Take it or Leave It! – beschreibt die aktuelle Verhandlungstaktik der Sägewerke sehr zutreffend.

Auf der anderen Seite müssen die Verpackungshersteller die extremen Preiserhöhungen der Sägewerke akzeptieren, um überhaupt genügend Material für die Produktion zu bekommen und um ihre Verpflichtungen gegenüber den Endabnehmern zu erfüllen.


2. Stahlpreise

Doch die hohen Holzpreise sind nur die eine Seite der Medaille. Die andere sind
die Stahlpreise, die – wie die Holzpreise – dem gleichen Aufwärtstrend folgen. Während des 1. Lockdowns aufgrund von COVID 19 haben viele Stahlhersteller ihre Produktion eingestellt oder die Produktionsmengen weitestgehend reduziert.

Die Wiederaufnahme der Produktion ist allerdings ein sehr schwieriger und langwieriger Prozess. Außerdem halten viele globale Unternehmen Produktionsmengen absichtlich auf einem niedrigen Niveau, um den Aufwärtstrend der Stahlpreise zusätzlich zu unterstützen.

 

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Diese Entwicklung führt jedoch zu weiteren Preiserhöhungen der Holzverpackung. Am stärksten sieht man diesen Effekt an Holzaufsatzrahmen, da die Stahlscharniere einen großen Teil der Herstellungskosten ausmachen. Dieser Preisaufschwung startete im November 2020. Das wird auf der nachfolgenden Graphik sichtbar:

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Branchenkenner sagen voraus, dass dieser Trend bis Mitte / Ende des 2. Quartals 2021 anhalten wird.


3. Containerpreise

Sehr hohe Containerpreise aus und nach Asien verkomplizieren die Situation
zusätzlich, insbesondere für unsere Übersee-Kunden. Die Preise sind in schwindelnde Höhen gestiegen. Nach Aussage von Maersk’ CCO Vincent Clerc wird sich der Markt erst im Laufe des 1. Halbjahres 2021 entspannen.

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Nachstehend haben wir für Sie die aktuellen Nachrichten aus dem Containermarkt zusammengefasst:


4. Europäische Preisindizes

Als wir über den rekordverdächtigen Preisanstieg von 4.9% im 3. Quartal 2020 in Deutschland berichteten, konnten wir uns nicht im Traum vorstellen, was im 4. Quartal passieren wird.

Einen Preisanstieg von 11.9% im 4. Quartal konnte nun wirklich keiner vorhersagen. Doch das ist wirklich passiert. Das ist der höchste Preisanstieg innerhalb eines Quartals seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2005! Nun müssen alle Marktteilnehmer ihre Einkaufaktivitäten an die neue Realität anpassen:

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Der HPE – Hozpreizindex für Schnittholz und Holzwerstoffe für Holzpackmittel und Paletten

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Die Preisentwicklung auf dem schwedischen Markt ist wesentlich rasanter. Dem schwedischen Holzpreisindex (Svenska Förpackningsföreningens kostnadsindex) zufolge sind die Holzpreise vom Januar bis November 2020 um 23% gestiegen!

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Ein Blick auf den Preisindex von EUWID zeigt einen steilen Anstieg der Palettenpreise, der in September 2020 ansetzte. So ist der Durchschnittspreis für EPAL Paletten im Verlaufe des Jahres um 10.3% gestiegen:

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Doch die Preisindizes zeigen nur die historische Preisveränderung und geben nur bedingt Auskunft über die zukünftige Preisentwicklung. Berücksichtigt man die extremen Engpässe in der Holzversorgung, hohe Nachfrage aus Übersee und die sehr knappen Lagerbestände der Sägewerke, kommt man unweigerlich zu dem Schluss, dass dieser Preistrend bis Mitte / Ende des 2. Quartals anhalten wird.

Diese Gegebenheit muss zwingend bei weiteren Preisverhandlungen mit den Endkunden berücksichtigt werden.